Montag, 23. November 2015



 Nachlese 13.11.2015             Angela Muselmann-Bruhn

Ziele des Selbsterfahrungsprozesses der Philosophenrunde                           waren, die Anwendung praxisbezogener Werkzeuge zum Erlernen einer authentischen Kommunikation und Weiterentwicklung in einer Gruppe.
Die Grundlage für dieses Lernangebot ist meine Erfahrung, dass das Aufdecken der gewohnheitsmäßigen Benutzung von unbewussten Sprachmustern, es uns ermöglicht, die Aktualität unserer inneren Haltung zu überprüfen und den Weg frei zum Umlernen und zur persönlichen und kollektiven Weiterentwicklung macht.
Für den Selbsterfahrungsprozess zur eigenen Sprachkultur, eröffnete ich einen Beziehungsraum, in dem jeder Teilnehmer sich selbst beobachten konnte :
1)   wie  nehme ich mich selbst wahr während ich mich mitteile,
2)   wie höre ich dem Anderen zu, und was macht das mit mir,
3)    in wie weit ist es mir möglich mich auf eine unbekannte Führungsstruktur ein zu lassen.
Die Beobachtung begleitende Frage hieß : Welche Körperempfindungen, welche Gefühle und welche Gedanken kommen in mir hoch, wenn ich anderen zuhöre und wie erlebe ich mich selbst, wenn ich spreche. Gleichzeitig erforderte es eine wache Aufmerksamkeit für den Gesprächsverlauf, der sich aus den einzelnen Beiträgen heraus entwickelte.
Die Voraussetzungen, die die Teilnehmer dazu brauchen sind: Mut zum Ungewohnten, eine andauernde, selbstbeobachtende Haltung und eine Offenheit für das aktuelle sich aus den Beiträgen der einzelnen Mitgliedern ergebende Geschehen und die Eigenverantwortlichkeit für das, was und wie und wann ich, in welcher Form einen Beitrag ins Gruppengeschehen einbringe.
Das Gelingen des Austausches der auftauchenden Informationen ist abhängig von den Beträgen, die der einzelne Teilnehmer in die Runde einbringt und somit ist das Ergebnis der Selbsterfahrung ein individuelles, nicht durch eine andere Person vorherbestimmtes Lernziel.
In Abhängigkeit von den eigenen Möglichkeiten sich einzubringen und auf Gesagtes beziehen zu können, wird die eigene Toleranzgrenze erfahrbar, wenn wir u.a. merken, dass wir an unseren Selbstidentifikationen festhalten. Die Aussage z.B. „Ich bin ein Kritiker“
lässt einerseits eine wertvolle Fähigkeit zum prüfenden Denken erkennen und gleichzeitig eine Selbstbeschränkung, immer kritisch als festgelegte Eigenschaft sein zu müssen. Die Freiheit zu wählen wird durch diese Selbstüberzeugung eingeschränkt. Eingeschränkt wird die Freiheit in jedem Augenblick immer wieder neu zu entscheiden, in welchen Zusammenhängen kritisches Denken sinnvoll sein kann und in welchen Bedingungsfeldern eine intuitive Antwort wirkungsvoller sein kann.
Für einen nachhaltigen Kulturwandel, der von uns die Fähigkeit zur Partizipation erfordert, bedarf es meiner Meinung nach, eine tiefgreifende Veränderung der bisherigen Denkweisen und Führungsstile, für die Gelegenheit geschaffen werden muss, um sie vorbereitend einzu- üben. Dieser Abend stellte eine solche Gelegenheit des Erfahrungslernens zum eigenen Kommunikationsverhalten dar.
Die Herausforderungen der Zukunft fordern uns zum Umdenken auf, zu mehr Übernahme an Verantwortung und zur Mitgestaltung des interkulturellen und interreligiösen Zusammenlebens.
Nach der Auswertung der Feedbackbögen durch Christian ergab sich, dass die Mehrheit der Teilnehmer für das Jahr 2016 den gewohnten Ablauf des Abends bevorzugen.

 



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