Nachlese 13.11.2015 Angela Muselmann-Bruhn
Ziele des Selbsterfahrungsprozesses der Philosophenrunde waren,
die Anwendung praxisbezogener Werkzeuge zum Erlernen einer authentischen
Kommunikation und Weiterentwicklung in einer Gruppe.
Die
Grundlage für dieses Lernangebot ist
meine Erfahrung, dass das Aufdecken der gewohnheitsmäßigen Benutzung von
unbewussten Sprachmustern, es uns ermöglicht, die Aktualität unserer inneren
Haltung zu überprüfen und den Weg frei zum Umlernen und zur persönlichen und
kollektiven Weiterentwicklung macht.
Für
den Selbsterfahrungsprozess zur eigenen Sprachkultur, eröffnete ich einen
Beziehungsraum, in dem jeder Teilnehmer sich selbst beobachten konnte :
1) wie nehme ich mich
selbst wahr während ich mich mitteile,
2) wie höre ich dem Anderen zu, und was macht das mit mir,
3) in wie weit ist
es mir möglich mich auf eine unbekannte Führungsstruktur ein zu lassen.
Die
Beobachtung begleitende Frage hieß : Welche Körperempfindungen, welche Gefühle
und welche Gedanken kommen in mir hoch, wenn ich anderen zuhöre und wie erlebe
ich mich selbst, wenn ich spreche. Gleichzeitig erforderte es eine wache Aufmerksamkeit
für den Gesprächsverlauf, der sich aus den einzelnen Beiträgen heraus
entwickelte.
Die
Voraussetzungen, die die Teilnehmer dazu brauchen sind: Mut zum Ungewohnten, eine andauernde, selbstbeobachtende Haltung und eine Offenheit für das aktuelle sich aus den Beiträgen der einzelnen
Mitgliedern ergebende Geschehen und die Eigenverantwortlichkeit
für das, was und wie und wann ich,
in welcher Form einen Beitrag ins Gruppengeschehen
einbringe.
Das
Gelingen des Austausches der auftauchenden Informationen ist abhängig von den
Beträgen, die der einzelne Teilnehmer in die Runde einbringt und somit ist das Ergebnis der Selbsterfahrung ein individuelles, nicht durch eine andere
Person vorherbestimmtes Lernziel.
In
Abhängigkeit von den eigenen Möglichkeiten sich einzubringen und auf Gesagtes
beziehen zu können, wird die eigene Toleranzgrenze erfahrbar, wenn wir u.a.
merken, dass wir an unseren Selbstidentifikationen festhalten. Die Aussage z.B.
„Ich bin ein Kritiker“
lässt
einerseits eine wertvolle Fähigkeit zum prüfenden Denken erkennen und
gleichzeitig eine Selbstbeschränkung, immer kritisch als festgelegte
Eigenschaft sein zu müssen. Die Freiheit zu wählen wird durch diese
Selbstüberzeugung eingeschränkt. Eingeschränkt wird die Freiheit in jedem
Augenblick immer wieder neu zu entscheiden, in welchen Zusammenhängen
kritisches Denken sinnvoll sein kann und in welchen Bedingungsfeldern eine
intuitive Antwort wirkungsvoller sein kann.
Für
einen nachhaltigen Kulturwandel, der von uns die Fähigkeit zur Partizipation
erfordert, bedarf es meiner Meinung nach, eine tiefgreifende Veränderung der
bisherigen Denkweisen und Führungsstile, für die Gelegenheit geschaffen werden
muss, um sie vorbereitend einzu- üben. Dieser Abend stellte eine solche
Gelegenheit des Erfahrungslernens zum eigenen Kommunikationsverhalten dar.
Die
Herausforderungen der Zukunft fordern uns zum Umdenken auf, zu mehr Übernahme
an Verantwortung und zur Mitgestaltung des interkulturellen
und interreligiösen Zusammenlebens.
Nach
der Auswertung der Feedbackbögen durch Christian ergab sich, dass die Mehrheit
der Teilnehmer für das Jahr 2016 den gewohnten Ablauf des Abends bevorzugen.
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