Dienstag, 27. April 2021

Fleischkonsum-kritisches Gedicht mit anschließendem Kommentar

                                                                                       Klaus  Burghardt

Der Omnivore1

 

Ich seh ein Bild mit einer Kuh

Ihr fehlt ganz vorn das linke Bein!?

Es lässt mir einfach keine Ruh

Dies Bein

Wo könnte es wohl sein?

 

Da fällt mir ein: Ich hab's gegessen!

Und hab die Kuh dabei verdrängt

Hab neulich im Le Blœuf **** gesessen

Wo keiner an den Schlachthof denkt

 

Meist ess ich kaum und wenig Fleisch

(Und wenn, dann BIO - garantiert!)

Was grad mal für das Beinchen reicht

Das man dem Kalb dort amputiert

 

Voilà! Hier ist mein Speiseplan

Fleisch wirst du nur ganz selten finden

Ich bin dabei - schon halb vegan! -

Die Lust auf Fleisch zu überwinden

 

Das ist nicht leicht

Noch spüre ich

Das Erbe von Millionen Jahren

In denen wir ja eigentlich

Schon immer Allesfresser waren

 

Auch heißt es, dass ein echter Mann

Um sich als solcher zu beweisen

Auf Kteletts2 kaum verzichten kann -

Zumindest in gewissen Kreisen

 

Und hab ich nicht als Mensch das Recht

Die Kreatur zu dominieren?

Nun gilt es plötzlich gar als schlecht!?

Sie massenhaft zu massakrieren ...

 

Lasst uns mal locker spintisieren:

Was wär die Menschheit ohne Grill?

Was wird denn bloß aus all den Tieren

Wenn keiner sie mehr essen will?

 

Und euer Tofu schmeckt abscheulich

Es schmeckt im besten Fall nach nichts

Echt, man servierte es mir neulich

Anstelle eines Fleischgerichts!

 

Ja, Alter, Fleisch ist ein Genuss

Gegrillt, gebraten und gekocht

Ich hab, wie ich gestehen muss

Es schon als Baby gern gemocht

 

Der Preis für derlei Köstlichkeit

Das seh ich mittlerweile ein

Ist Angst, millionenfaches Leid

Ist Blut und Schmerz und Qual und Pein

 

                    [...]

 

OK - wie soll ich mich entscheiden?

Fast neige ich zum Fleischverzicht

Ich leide mit, wenn Tiere leiden

Und doch ... ganz sicher bin ich nicht ...

 

     Ich schränk mich erst mal weiter ein

     Und ess nur noch ein halbes Bein

 

_____

1 Allesfresser

2 [ˈkɔtlɛts] https://www.duden.de/rechtschreibung/Kotelett

 

Der Omnivore - ein Anti-Fleisch-Gedicht?

 

Nein, zumindest nicht nur. Ich würde eher sagen, es handelt sich um ein Anti-BVV-Gedicht. Wofür steht BVV? Für Beschönigen, Verleugnen, Verdrängen.

 

Das ist es, was wir ständig tun. Zum Beispiel, wenn wir empört reagieren, sollte uns jemand einen Tierquäler nennen. Wo wir doch Tiere lieben, Spinnen im Glas nach draußen tragen, nur Biofleisch essen ... und dabei wissen oder wissen könnten, dass spätestens mit dem Transport, der Ankunft im Schlachthof, der hoffentlich erfolgreichen Betäubung ... das Leiden begonnen hat.

 

Das ist es, was wir vermutlich tun müssen, um in unserem persönlichen und sozialen Leben zurechtzukommen. Von daher ist es legitim. Es ist aber auch in Ordnung, ab und zu genau darauf hinzuweisen, dies Verhalten auf seine Angemessenheit hin zu hinterfragen und zu prüfen, ob es an der Zeit für Änderungen sein könnte.

 

Ohne die angeführten „Überlebenstechniken“ würden wir möglicherweise zu dem Schluss kommen, dass die Welt gar nicht so schön ist, wie es oft heißt. Sie scheint ja ohne Fressen nicht zu funktionieren. Nun gibt es die Karnivoren und die Omnivoren. Steht das omni = alles bei Letzteren tatsächlich für ein MUSS? Oder vielleicht doch für ein KANN?

 

***

 

Eine persönliche Anmerkung sei mir noch erlaubt:

 

Wenn ich auch in den vorstehenden Zeilen und deutlicher noch in der Interpretation des Gedichts auf meiner Website [1] im Zusammenhang mit Fleischkonsum sehr deutlich von Tierquälerei rede, so klage ich damit mich selbst an, kritisiere mein eigenes Verhalten. Dies bedeutet gleichzeitig, dass ich niemandem böse bin, der Fleisch isst, dass ich mich in keiner Weise über ihn erhebe, mich weder moralisch noch sonstwie überlegen fühle. Ich denke einfach, man muss einen solchen Sachverhalt - wie auch andere - deutlich benennen dürfen.

 

Ich hoffe sehr, dass sich an dieser Frage keine Konfrontationen aufbauen, sondern dass sich vielleicht gar ein konstruktiver Diskurs entwickelt bzw. dass der kleine Diskurs auf meiner Website [2] sich fortsetzen lässt.

 

Als Beispiel mag der folgende Text von Chris dienen, den er mir per Mail zusandte:

 

Tofu muss nicht langweilig sein. Es kommt auf das Würzen und das angemessene Braten an ebenso wie beim Fleisch. Genauso Seitan. Total lecker! Was ich im Gedicht vermisse, ist der Umwelt Aspekt: Die Produktion von 1 kg Fleisch verbraucht 10-20 Tonnen Wasser. Unmengen von Gülle belasten das Erdreich und das Trinkwasser. 50 Prozent der Weltgetreideernte und 90% der Weltsojaernte werden zum Mästen der Tiere verwendet. Dabei hungern fast 1 Milliarde Menschen.  Hinzu kommt die qualvolle Tierhaltung zur Milch und Fleischproduktion, die Methanemission und die Belastung der Gesundheit des Menschen durch Fleisch-, Milch- und Eierkonsum. Und das ist längst nicht alles ...

_____

[1] https://www.diverseverse.de/alltag-co/der-omnivore-kommentar/
[2] https://www.diverseverse.de/alltag-co/der-omnivore/

 

 

Glücklich und gesund: Vegane Ernährung hat viele Vorteile!

                                                              Portal für Ethik und Achtsamkeit

 Schön, schlank und gesund? Es gibt viele Gründe Veganer zu sein. Nicht nur die Tiere, auch Euer Körper wird Euch danken.

Wir sind nicht als Veganer auf die Welt gekommen. Auch unser Elternhaus war alles andere als vegan. Genau genommen war es unser Englischlehrer, der uns in der Oberstufe für das Thema sensibilisierte. Während sich der Großteil unserer Klassenkameraden einen Spaß daraus machte, Herrn Dr. Dreyer (Vorsicht Pseudonym) – einen überzeugten Vegetarier – durch provozierende Thesen in lang andauernde Diskussionen zu verstricken, um so möglichst schmerzfrei die Englischstunde zu überstehen, begannen wir uns für seine Argumente zunehmend zu erwärmen. Plötzlich stellten auch wir uns die Fragen, wie ist das mit dem Tierwohl eigentlich? Kann Massentierhaltung die richtige Antwort einer zivilisierten Gesellschaft sein? Braucht man überhaupt Tierversuche? Was passiert mit unserer Umwelt? Welche Folgen hat das für die Menschen in der sogenannten Dritten Welt?

Und so begannen auch wir unsere Ernährungsweise umzustellen. Jung und radikal wie wir waren, machten wir uns über Nährwerttabellen, Vitamine oder Mineralien zunächst absolut keine Gedanken. Wir wollten die Welt retten. Fragen über unsere Gesundheit spielten deshalb überhaupt keine Rolle. Unser Bestreben war ausschließlich auf das Vermeiden tierischer Produkte gerichtet. So ähnlich sah denn auch zu Beginn unser Speiseplan aus. Fleisch wurde durch Tofuburger, Wurst durch Sojawürstchen ersetzt; Gemüse war für uns gleichbedeutend mit Pommes frites und Cola oder Limonade waren für uns ohnehin kein Problem. Im Nachhinein wundern wir uns selbst darüber, dass wir auch diese Zeit ziemlich schadlos und ohne übermäßige Gewichtszunahme überstanden haben. Ein junger Körper verkraftet doch wohl mehr als man denkt.

Welche möglichen gesundheitlichen Vorteile hat man als Veganer?

Je mehr und je intensiver wir uns mit dem Thema beschäftigten, umso überzeugter wurden wir von der Richtigkeit des eingeschlagenen Wegs. Aber umso mehr traten auch Fragen der richtigen und gesunden veganen Ernährung in den Mittelpunkt. Wie viele andere Veganer haben wir als Vegetarier begonnen und sind dann in einem längeren Prozess von Teilzeitveganern zur total veganen Lebensweise übergegangen. Denn ein besonderer Aha-Effekt unserer Nahrungsumstellung war nicht nur, dass es uns glücklich und zufrieden machte mit unserer Ernährungsweise ein Zeichen zu setzen und Tieren damit keinen unnötigen Schaden mehr zuzufügen. Ein weiterer positiver Nebeneffekt war, dass wir uns auch plötzlich fitter fühlten, ausdauernder, energiegeladener, kurzum gesünder und ausgeruhter. Woher kam das?

Fleisch macht träge und müde

Alleine der Verzicht auf Fleisch und Wurst hatte bereits diesen positiven Effekt ausgelöst. Der Körper ist einfach nicht mehr so viel mit der Verdauung beschäftigt. Zudem begann für uns mit dem Verzicht auf Milch, Fisch und Eier auch die Suche nach veganen Alternativen. Automatisch sind seither auch mehr Gemüse, mehr Salat, mehr Obst, mehr Vollkornprodukte, mehr Hülsenfrüchte auf dem Teller. Und weil wir nicht mehr jeden Tag das Gleiche essen wollen, interessieren wir uns auch mehr und mehr fürs Selberkochen, Selbstmachen und Ausprobieren exotischer Gerichte.

Das Ergebnis: eine ausgesprochen ausgewogene Ernährung aus frischem, möglichst unbelastetem Gemüse und Obst, meist selbst gemachten Produkten aus dem vollen Korn und sämtlichen weiteren gesunden Nahrungsmitteln, die ohne tierische Zusätze auskommen. Das wirkt sich übrigens nicht nur positiv auf den Körper, sondern auch auf den Geist aus. Seit wir Veganer sind, fühlen wir uns schlichtweg konzentrierter, ausgeglichener und geistig reger als viele unserer Zeitgenossen, die schon morgens in der Bahn oder im Büro alles andere als wach aussehen.

Jetzt werden einige kritische Stimmen behaupten: „Ach was, das weiß doch jeder, dass vegane Ernährung gleichbedeutend mit Mangelernährung ist. Das ist jetzt so Euer Gefühl, aber wo sind die Fakten?“ Ok. Wir haben ein bisschen recherchiert und hier kommen unsere Ergebnisse mit den wichtigsten Vorteilen für eine gesunde vegane Ernährung:

Abnehmen leicht gemacht

Wer sich gesund vegan ernährt, kann, was die Mengen angeht, deutlich mehr essen. Ja, er muss sogar mehr essen und das auch noch häufiger am Tag als der gewöhnliche Fleischesser. Pflanzliche Lebensmittel sind nun mal in der Regel fett- und kalorienarm. Als Veganer muss man schon große Portionen an Obst, Salat oder Vollkornpasta mit Gemüsesoße zu sich nehmen, um den täglichen Kalorienbedarf zu decken. Dafür ist aber auch das Sättigungsgefühl nachhaltiger. Ganz zu schweigen von einem viel besseren Körpergefühl.

Fleisch, Milchprodukte und Eier enthalten dagegen wenige Ballaststoffe, weswegen es bei Fleischessern häufig zu Verstopfung kommt. Wer also schlank sein will, dem fällt dies mit einer veganen Ernährungsweise sicherlich leichter als mit fetten tierischen Produkten. Und das auch ganz ohne Sport.

Weniger Übergewicht, weniger Bluthochdruck

Wer leichter durchs Leben geht, ist auch weniger der Gefahr ausgesetzt, an Bluthochdruck zu sterben. Das belegen inzwischen zahlreiche Studien. Veganer haben demnach im Durchschnitt einen niedrigeren Blutdruck als Nichtveganer. Das liegt zum einen am geringeren Körpergewicht im Vergleich zu unseren Fleisch essenden Zeitgenossen. Zum anderen enthalten Gemüse und Obst viel Kalium. Gut für uns Veganer, denn Kalium hilft das Blut zu verflüssigen, und so muss das Herz weniger stark pumpen.

Kein Problem mit Cholesterin

Eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland sind der Herzinfarkt oder der Schlaganfall. Beides hängt zusammen mit zu hohen Cholesterinwerten. Das führt zu Ablagerungen in den Gefäßen und dadurch häufig zu Herzkreislauferkrankungen. Ursache? Tierische Fette. Viele pflanzliche Lebensmittel, wie zum Beispiel Bohnen, Haferflocken oder Artischocken haben dagegen einen cholesterinsenkenden Effekt. Diese Lebensmittel enthalten lösliche Ballaststoffe, die Cholesterin binden und aus dem Körper transportieren. Perfekt für uns!

Und was ist mit der Volkskrankheit Nummer eins: Diabetes?

Keine Krankheit ist in den letzten Jahren in Deutschland so rasant angestiegen wie Diabetes. Und alles weist darauf hin, dass dies in Zukunft sogar noch schlimmer wird. Der Grund: Überzuckerung. Ein echtes Zivilisationsproblem, da Zucker als Geschmacksverstärker nahezu fast allen Lebensmitteln zugeführt wird. Aber Zucker ist doch vegan, wird nun der eine oder andere einwenden. Stimmt schon. Die Erklärung hat letztendlich wieder mit dem Übergewicht zu tun. Nach einer Studie der Deutschen Diabetes Stiftung liegt bei knapp 80 % aller Diabetiker der Typ-2-Diabetes vor. Als Auslöser für die Krankheit gilt unter anderem eine stark fetthaltige Ernährung. Und die kommt bei Veganern, wie wir bereits mehrfach erwähnt haben, im Durchschnitt eben wesentlich seltener vor.

Vegane Ernährung kann das Krebsrisiko senken

Auch Veganer sterben an Krebs. Das ist leider so. Man geht allerdings davon aus, dass Fleisch- und Milchprodukte das Krebsrisiko erhöhen, während es bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe gibt, die nicht nur allgemeine gesundheitsförderliche Effekte haben, sondern auch der Krebsentstehung vorbeugen können. Zu den sekundären Pflanzenstoffen zählen unter anderem gelb-orange-rotes Gemüse und Obst, grünblättriges Gemüse, Weizenkeime, Nüsse, Hülsenfrüchte, Sojabohnen und Zwiebel- und Lauchgewächse.

Vegan leben – gut für die Tiere und für Euch

Fassen wir also zusammen: Vegane Ernährung macht nicht krank. Ganz im Gegenteil. Sie steigert unsere Leistungsfähigkeit und Vitalität, macht uns schlanker, munterer, zufriedener und offensichtlich auch gesünder. Denn es ist kaum von der Hand zu weisen, dass zu viel tierische Eiweiße und Fette zu gesundheitlichen Problemen wie Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, Herzkreislaufproblemen oder gar Krebs führen. Mit einer rein pflanzlichen, ausgewogenen Kost können wir hingegen die Gesundheit unterstützen, beim gesunden Abnehmen helfen und damit viele Erkrankungen, die auf die Ernährung zurückzuführen sind, verhindern oder zumindest das Risiko für solche Erkrankungen minimieren.

Deshalb unser Rat am Ende für Euch: Lebt vegan. Lebt gesund. Lebt einfach länger!