Sonntag, 18. Oktober 2015



Nachlese  2.10.2015                     Christian Brehmer
„ ... auf dass ihr heil werdet“,  Phil. 2, 12 / Männer zwischen Risiko und Sicherheit
Dem Referat als Impuls für das darauf folgende Gespräch lag eine Predigt von Jürgen Staas zugrunde zum Männersonntag am 18. Oktober 2015 in der Paulus-Gemeinde, Melle.
In seiner Predigt stellte der Referent fest, dass wenn wir uns gut geht und wir uns in Sicherheit wähnen, uns oft Langweile überkommt. Dann sind, besonders die Männer, offen für Risiko, bis hin zum Abgrund des Krieges. Hinzukommt das Streben nach Identität: Perspektivlose Nobodys profilieren sich gerne durch Aggression. „Gewalt kann schlicht Spaß machen, bis hin zum Rausch“. Des Weiteren sind Menschen leicht verführbar. Da ist eine unterschwellige Sehnsucht nach dem „starken Mann“, der zeigt wo es lang geht. Dann sind wir sogar bereit, unseren kritischen Verstand an der Garderobe abzugeben. Bis das Desaster kommt und wir aufwachen.
Aber der Referent hebt auch das Positive hervor. Schließlich lebt Europa seit 70 Jahren in Frieden. Es sind menschliche Begegnungen, die Grenzen und Sprachlosigkeit überwinden. Voraussetzung dafür sind vor allem Erziehung und Bildung: Gesunde Bedingungen schon vor der Geburt; eine liebevolle, gewaltfreie Erziehung im Kleinkindalter und später aufklären, bewusst machen. Kommt hinzu das Beispiel der Frauen: Sie sind  in vielem vernünftiger als die Männer und pragmatischer. Gewalt ist bei ihnen eher reaktiv.
Die anschließende Diskussion knüpfte an die Polarität männlich/ weiblich an. Es kam das Argument auf, dass in jedem Mensch beide Pole angelegt sind und es uns aufgegeben ist, sie im Handeln zum Ausgleich zu bringen. Unverfälschtes Leben sehen wir bei Kindern. „Sie sind noch nicht verdreht“. Das gibt es auch auf anderer Ebene bei Menschen mit einer geistigen Behinderung. Sie sind authentisch.
Auch die Aufgabe „heil werden“ wurde noch einmal aufgegriffen. Auf körperlicher Ebene ist die Medizin weitgehend erfolgreich; von der Psychiatrie kann man das nicht sagen.
Doch was heißt „heil werden“ im ganzheitlichen Sinn? Das ist die Kernfrage, die in der Predigt zu kurz kam. Soll der Mensch in seinem Garten arbeiten, keine komplizierten Fragen stellen und einfach glücklich sein? Wenn das so einfach wäre. Denn: „Unruhig ist der Mensch, bis er ruhet in GOTT“, so Augustinus. Und diese Unruhe kann weder die Psychiatrie noch ein verkürztes Christentum heilen. 
„Seid still und erkennet, dass ich GOTT bin“, heißt es in Psalm 46,11. Versuchen wir das nicht zu Beginn jeder Philrunde? Gemeint ist die gedankliche Stille,  nicht nur das Schweigen. Gedankliches Schweigen ist die Voraussetzung zur Gotteserkenntnis. Nur dann werden wir heil.   

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