Nachschau 6.1. 2017: Dialogführung nach David Bohm Christian
Brehmer

- Keine Ping-Pong-Diskussionen zwischen wenigen
Teilnehmern. Jeder soll einen Beitrag leisten.
- Aus der eigenen Mitte, aus dem Herzen in den Raum,
zur Gruppe sprechen – in Ich-Form.
- Kurze Stille nach jedem Beitrag: nachspüren.
- Es ist nicht erforderlich, Beiträgen, denen ich
nicht zustimmen kann, zu widersprechen.
- Keine
Bewertung von Beiträgen.
- Kurze Beiträgen – auf den Punkt kommen.
- Keine Wiederholung von Beiträgen – sondern nur sehr
kurze Zustimmung.
- Nicht entweder/oder, sondern sowohl/ als auch.
- Nicht ja oder nein, sondern „in der Schwebe halten.“
- Gute Impulse für Veränderungen, kreative Lösungen
kommen oft „von den Rändern“. ©
- Klemens J.P. Speer
Unser Thema „Was ist
Spiritualität?“ wurde in drei Gesprächsrunden unter Berücksichtigung der
Spielregeln eingekreist. Jeder konnte mit dem weitergereichten Redestein zu
Wort kommen. Es gab profunde Beiträge, deren Wiedergabe eine kurze Nachschau
überfordern würde. Hier ein paar repräsentative
Beispiele:
- Sich der Gegenwart öffnen, wach und präsent.
- Der rote Faden im Leben.
- Alles Handeln als Gottesdienst betrachten.
- Die Ebene, die alles durchzieht und vereint.
- Das Leben als Spiel betrachten und mitspielen.
- Alles was den Sinn des Lebens, die Rückkehr zum
Ursprung, fördert.
- Das Nachdenken über säkulare Dinge bewirkt
Spiritualität.
Der letzte Punkt war immer zentral in
unseren Philrunden: die Reflektion > dann
die Abstraktion in der Meditation >
und vielleicht die reine Reflektion, die STILLE = die Quelle der Spiritualität.
In einer letzten Runde lag der
Redestein in der Mitte. Jeder konnte ihn sich nehmen und den Abend reflektieren
und ggf. kritisch kommentieren.
Vorschau 3.2.2017: Erkenntnis durch
Co-Kreativität Christian Brehmer
Co-Kreativität Christian Brehmer
„Unsere größten, aktuellen Probleme fußen auf einer Beziehungskultur, in
der wir uns gegenseitig zum Objekt unserer Bewertungen und Absichten machen.
Wir könnten die überall anzutreffenden hierarchischen Strukturen aber auch
auflösen und uns, statt einander dominieren zu wollen, gegenseitig
unterstützen. Ganz automatisch entsteht in einer derartigen neuen
Beziehungskultur ein Ausmaß an Co-Kreativität, das es uns leicht macht,
gemeinsam Lösungen für die dramatischen Situationen auf der Welt zu finden."
Prof. Dr. Gerald Hüther, Neurobiologe
Wir
hatten schon wiederholt unsere Quellen der Erkenntnis thematisiert: Die Sinne,
der Verstand, das Bauchgefühl, die Intuition. (Vergl. untenstehendes Gedicht
von Klaus Burghardt) Nun hat uns unsere letzte Philrunde die Möglichkeit eine
weiteren Quelle der Erkenntnis eröffnet: die Co-Kreativität. Durch Beachtung
gewisser Spielregeln im Gruppen-Dialog kann es zu spontanen Erkenntnissen
kommen. Die wenigen angeführten Beiträge
zu der Frage „Was ist Spiritualität?“ in der Nachschau vom letzten Mal zeugen
von Tiefe. Vielleicht war hier schon Co-Kreativität
im Spiel. Wir wollen das beim nächsten Mal am 3.2. noch einmal austesten mit
der Frage „Was kann ich beitragen zu einer besseren Welt?“ Klemens Speer wird uns noch einmal begleiten.
Die meisten von uns sind mit den Spielregeln bereits vertraut, so dass wir etwas
lockerer einsteigen können.
„Die
höchste Form dieser Art von Austauschprozessen entsteht immer dann, wenn
gemeinsam nach Lösungen gesucht wird. Diese gemeinsame Suche nach Lösungen
heißt Co-Kreativität, an dem jeder als Individuum beteiligt ist, aber das Ganze
sich in einer Gemeinschaft abspielt. Es kommt auf jeden an. Was gefunden wird,
ist mehr als das, was sich ein Einzelner ausdenken könnte. Wir scheitern
gegenwärtig in so vielen Bereichen unserer gesellschaftlichen Entwicklung, weil
wir die Probleme, die wir erzeugt haben und die uns jetzt zu schaffen machen,
auf die bisherige Weise nicht lösen können. Wir haben keine Erfahrung, wie wir
Gemeinschaften bilden, deren Mitglieder wirklich Interesse haben, die Problem
gemeinsam zu lösen und nicht gegeneinander….“
Gerald
Hüter
Gerald
Hüter
Die Intuition Klaus Burghardt
Jeder möchte wohl gerne Erkenntnis gewinnen
Was ist Wahrheit? so fragt sich die Philosophie
Alles Wissen, so heißt es, hebt an von den Sinnen1
Nur - die geben Dir keine Erfolgsgarantie
Also bleibt der Verstand, wird so mancher sich sagen
[Die Vernunft muß ihn lotsen und leiten und lenken]
Der beschäftigt sich gerne mit kniffligen Fragen
Doch manch' Lösung verschließt sich dem logischen Denken
Nimm nur einmal als Beispiel die Welt der Gefühle
Mit Affekten und Ahnungen, Zweifeln und Angst
Völlig klar, daß Du etwa bei Haß oder Liebe
Mit der Logik wohl kaum zu Erkenntnis gelangst
Auch auf and'ren Gebieten ergeben sich Schranken
Ob Natur, ob Gesellschaft, ob Recht, ob Moral
Die genialsten, gescheitesten, kühnsten Gedanken
Die verrennen sich völlig und scheitern total
Doch zum Glück gibt's noch and're Erkenntnismethoden
Eine kennen wir alle als „Intuition“
Nach dem Forschen: entspannen, verschnaufen, erholen ...
Und Heureka! - die phänomenale Vision
Archimedes lag chillend verträumt in der Wanne
Als ihn plötzlich abrupt der Erkenntnisblitz traf
Als er unverhofft glasklar die Lösung erkannte ...
Kekulé ging es ähnlich - im halbwachen Schlaf
Unser inneres Auge hat etwas gesehen
Nein, genauer vielleicht: Es hat etwas „geschaut“
Dies will allerdings nun der Verstand auch verstehen
Der hat immer schon sehr auf Kontrolle gebaut
Er will prüfen, bewerten und elaborieren
Als Pragmatiker wie auch als Rationalist
Dann noch implementieren und verifizieren -
[Und auch dokumentieren! verlangt der Chronist :-)]
Jeder sollte sich also demnächst mal entspannen
Manchem hilft hier ein Bier, and'ren Meditation
Wenn wir nun auch noch jegliches Denken verbannen
Sind wir endlich bereit für die INTUITION